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Grundlegende Bildbearbeitung

Bildbearbeitung: Störendes beseitigen

Wird Störendes beseitigt, lenkt es nicht ab vom Motiv. Im Artikel Ebenen ist abgebildet, wie mit dem Korrekturstempel Sensorstaub entfernt wurde. Auch in Scandateien können Staub und Kratzer zu sehen sein.

Hin und wieder entferne ich Abgebildetes zugunsten einer besseren Bildgestaltung: Stromleitungen, Müll und als extremes Beispiel Touristen bei Sehenswürdigkeiten, wie bei einem Bild im Artikel Tonwertkorrektur: Weiß- und Schwarzpunkt. Porträtfotografen retuschierten seit jeher Hautunreinheiten.

Der Stempel (Klonwerkzeug, Korrekturstempel) nimmt (intakte) Bildstellen auf und kopiert sie woanders hin (überdeckt Ungünstiges). Zum Retuschieren benutze ich weiche Werkzeugspitzen. Diese tragen in der Mitte zu 100 Prozent auf und nach außen hin weniger. So hat die kopierte Stelle weiche Kanten anstelle scharfer Ränder und verschmilzt so unauffälliger mit der Umgebung.

Abbildung: Stempel, Werkzeugspitzen (GIMP). Oben ist eine harte, unten eine weiche Werkzeugspitze. Zum Retuschieren wird eine weiche Werkzeugspitze gewählt.

Ich stemple nur auf eine neue Ebene, nicht ins Originalbild. Gefällt mir später eine Korrektur nicht, kann ich sie mit dem Radiergummi entfernen und ausbessern. Der Stempel ist so eingestellt, dass er aus den darunter liegenden Ebenen kopiert (Photoshop: Alle Ebenen einbeziehen).

Die Größe der Werkzeugspitze kann verändert werden. Je nach angrenzendem Inhalt benutze ich Durchmesser, die etwas größer sind als die unschönen Stellen oder kleiner. Ich lasse mir den Durchmesser anzeigen, nicht das Werkzeugsymbol, und kann so sehen, welche Fläche überdeckt wird.

Bei gedrückter Alt-Taste (Photoshop, GIMP: Strg-Taste) klicke ich auf eine Fläche, die so aussieht, wie die auszubessernde aussehen sollte und anschließend auf die auszubessernde. Missglückte das, nehme ich den Schritt zurück (Strg+z) und versuche es erneut mit einer anderen Kopiervorlage und / oder einer anderen Stempelgröße.

Der Stempel ist so eingestellt, dass Abstand und Winkel zur Kopiervorlage gleich bleiben (Versatz). Meist nehme ich diese aus der unmittelbaren Umgebung der beschädigten Stelle. Häufig passt der Versatz nur ein bis zwei Klicks und ich definiere die zu kopierende Stelle erneut (Alt+Mausklick).

Beim Retuschieren vergrößere ich das Bild stark, in der Regel 100 %, manchmal 400 % und mehr, wenn die Stellen kleiner werden oder mit unterschiedlichen Kopien gefüllt werden müssen, da die angrenzenden Stellen verschieden sind. Das Bild ist auf den ganzen Bildschirm vergrößert (Photoshop: 2 × Taste f, mit Tabulator verschwinden die Paletten. GIMP: Taste F11).

Die Steuerung mit der Tastatur ist anzuraten, ich schalte dauernd um zwischen verschiedenen Vergrößerungen, bewege das Bild und verändere die Stempelgröße. In Photoshop kann ich die Werkzeugspitze mit dem Punkt . (ö) vergrößern und dem Komma , (#) verkleinern. Drücke ich die Leertaste, lässt sich das Bild mit der Maus verschieben und mit Strg+Leertaste kann ich mit der Maus ein Rechteck ziehen, auf das vergrößert wird.

Ich will sicher gehen, dass die Korrektur nicht auffällt und schalte wiederholt zurück auf 100 % und weniger. Ein zweiter Monitor mit einer zusätzlichen verkleinerten Darstellung wäre praktisch. Diese erhalte ich durch eine neue Ansicht des gleichen Bilds, die ich passend vergrößere.

Ein alter Schnappschuss. In der starken Verkleinerung sieht man nicht das Ausmaß der Schäden.

Das ganze Negativ war voll mit Kratzern und Flecken. Leider funktioniert die Scanner-Kratzerentfernung nur bei Farbfilmen.

Zuerst hellte ich das Bild auf durch zwei Ebenenkopien im Modus Negativ multiplizieren. Bei der zweiten verringerte ich die Deckkraft, damit sie nicht in der vollen Stärke aufhellte. In einer dritten Einstellungsebene verstärkte ich den Kontrast. Die letzte Ebene nahm die kopierten Stellen des Stempels auf.

Der Kreis zeigt die Grenzen der Werkzeugspitze. In der Vergrößerung sind die Pixel zu erkennen.

Die Stempelebene nach der Korrektur. In diesem kleinen Maßstab ist von den zahlreichen Korrekturen nicht viel zu sehen.

Die Korrekturen reichen für einen akzeptablen Ausdruck. Damit ich sie später vielleicht perfektionieren kann – was wegen der zahlreichen Schäden viele Stunden dauert – speicherte ich das Bild im Photoshop-Dateiformat ab.

Elmar Baumann, 10.03.2006