Nikon D300: Aktives D-Lighting aktivieren?
Im Benutzerhandbuch der Nikon D300 steht über Aktives D-Lighting: Um die Bilddetails in den Lichtern zu erhalten, wird die Belichtung reduziert. Gleichzeitig werden die Tiefen und Mitteltöne des Bildes aufgehellt, um einer Unterbelichtung vorzubeugen. [...] wird bereits vor der Aufnahme wirksam [...]
. Ich wollte prüfen, ob sich das Aktivieren des aktiven D-Lightings lohnt.
Dazu benutzte ich die D300 wie üblich: Manuelle Einstellung von Blende und Verschlusszeit sowie Spotmessung. Im Benutzerhandbuch wird empfohlen, die Matrixmessung einzustellen. Außerdem kontaktierte ich den Nikon Service mit der Bitte, genauer zu erklären, wie das aktive D-Lighting funktioniert. Dieser Artikel wird noch ergänzt mit der (eventuellen) Antwort des Kundenservices und einem Test mit Matrixmessung und Zeitautomatik bei hellem Tageslicht.
Vorgehen
Während des Tests der Rauschreduzierung prüfte ich gleichzeitig das aktive D-Lighting. Das Testobjekt ist der gleiche Tisch mit verzerrter Perspektive. Weitere Daten:
- 14 Bit RAW-Format
- ISO 200
- Scharfzeichnung 3 (Auswertung durch Capture NX)
- Brennweite 11 mm
- Spotmessung
- Blende 11
- 15 Sekunden
Die Bilder konvertierte ich ebenfalls mit Adobe Photoshop Lightroom 1.3.1 und Nikon Capture NX 1.3 ohne in diesen Programmen irgend etwas einzustellen. Es ist davon auszugehen, dass Lightroom die Kameraeinstellung auf Aktives D-Lighting ignoriert, die Testbilder bestätigen diese Vermutung.
Ergebnis
In der folgenden Abbildung wurden die oberen drei Bilder mit Lightroom konvertiert, die unteren drei mit Capture NX. Das erste Bild jeder Reihe wurde ohne aktivem D-Lighting fotografiert, das zweite mit der Einstellung Normal, das dritte mit Verstärkt.
Verkleinertes Testfoto. Erklärung siehe oben.
Die Ergebnisse sehen so aus, als ob die D300 nichts veränderte, in Lightroom sehen die Bilder gleich aus, ebenso die Histogramme. Capture NX berücksichtigte die Einstellungen, die Schatten sind besser durchgezeichnet.
Falls nur die Konvertierung anders ist: In Lightroom kann ich die Schatten ebenfalls aufhellen. Die folgenden 100%-Ausschnitte (1 Bildpixel ist ein Bildschirmpixel) zeigen die Auswirkungen besser.
Abbildung: Markierung der 100%-Ausschnitte. Die weißen Rechtecke umrahmen die Ausschnitte, die unten zu 100% abgebildet sind.
Abbildung: 100%-Ausschnitte.
Vergleiche ich die Abbildungen, fällt mir auf, dass die Capture NX-Bilder bei aktivem D-Lighting stärker rauschen, bei der verstärkten Einstellung mehr als bei Standard. Die Lichterkorrektur (Fill Light) von Lightroom leistet das gleiche ohne das Rauschen zu verstärken.
Test mit Zeitautomatik und Matrixmessung
Das folgende Bild fotografierte ich mit Zeitautomatik und Matrixmessung. Die eingerahmten Ausschnitte sind weiter unten zu 100% abgebildet.
Abbildung: Testbild für Zeitautomatik und Matrixmessung. Dieses verkleinerte Bild habe ich als HDRI gespeichert und per tone mapping komprimiert.
Wie oben wurden in der folgenden Abbildung die oberen drei Bilder mit Lightroom konvertiert, die unteren drei mit Capture NX. Das erste Bild jeder Reihe wurde ohne aktivem D-Lighting fotografiert, das zweite mit der Einstellung Normal, das dritte mit Verstärkt.
Abbildung: Verkleinerte Ergebnisse bei Zeitautomatik und Matrixmessung.
Die verkleinerte Abbildungen zeigen, dass die Matrixmessung und das aktive D-Lighting einen so hohen Kontrast nicht überbrücken können. Bei aktivem D-Lighting belichtete die D300 geringfügig knapper (1/3 Blende).
Abbildung: 100%-Ausschnitte bei Matrixmessung und Zeitautomatik.
Capture NX konvertiert diese Testbilder bei verstärktem aktiven D-Lighting in etwa wie Lightroom ohne.
Antwort vom Nikon-Support
Ich erhielt vom Nikon-Support eine E-Mail mit folgender Antwort:
Die aktive D-Lighting-Funktion führt zur Reproduktion feinerer Tonwerte sowohl in Schatten als auch Lichterbereichen, indem sie den Kontrast innerhalb einzelner Bildbereiche unabhängig voneinander regelt.
Wie das funktioniert, wisse der Support nicht ("Betriebsgeheimnis").
Fazit
Das aktive D-Lighting lohnt, werden (nur) JPEG-Bilder fotografiert, so werden die dunklen Flächen anhand der 12 oder 14 Bit RAW-Daten aufgehellt. Im RAW-Modus erkenne ich keinen Nutzen: Die Speicherzeiten sollen länger sein. Falls die Belichtungszeit verkürzt wird, ist das Rauschen in den Schatten stärker. Manuelle Belichtung mit Kontrolle der Spitzlichter und des Histogramms halte ich für sinnvoller. Auch hier gefällt mir Lightroom als RAW-Konverter besser, es erzeugt weniger Bildrauschen. Starke Kontraste kann das aktive D-Lighting nicht bewältigen, hier ist die manuelle Belichtung zu empfehlen (nach wie vor).
, 20.01.2008.