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Filme scannen

Helligkeit und Farben einstellen, scannen

Ich kann Bilder so scannen, dass alle Details in hellen und dunklen Filmstellen auch im Scan sind. Dies wird am Schluss kurz angesprochen.

Zuerst ist beschrieben, wie Helligkeit und Farben mit dem Scanprogramm so eingestellt werden, dass anschließend wenig oder nichts zu bearbeiteten ist.

Dias scanne ich meist ohne jede Korrektur, bei VueScan lässt sich das einstellen (Media: Image, Color Balance: None, Exposure Clipping: 0).

Tonwertkorrektur, Gradationskurven

Tonwertkorrektur und Gradationskurven sind Werkzeuge der Bildbearbeitungsprogramme und mit ihnen können Helligkeit, Kontrast und Farben gut eingestellt werden. Beide sind genauer beschrieben in den Artikeln Das Tonwertkorrektur-Werzeug und Das Gradationskurven-Werzeug.

Neutralton bestimmen

Hat das Scanprogramm keine Tonwertkorrektur- und Gradationskurven-Werkzeuge, bietet es vielleicht eine Farbkorrektur an wie die Neutralton-Pipette: Ich klicke auf eine Stelle, die grau sein sollte und das Programm rechnet Farbstiche heraus.

Automatiken

Welche Automatiken unterschiedliche Programme anbieten, weiß ich nicht. VueScan hat zwei Einstellungen, die keine Farben verändern ("None", "Neutral"), einige für unterschiedliche Lichtquellen wie Leuchtstoffröhren oder Kunstlicht und Motiv-Automatiken (Landschaft, Porträts). Zusätzlich kann der Kontrast erhöht werden, ähnlich dem Setzen von Weiß- und Schwarzpunkt (statt eines Tonwerts, ab dem Pixel mit größeren Tonwerten weiß werden und eines, bis zu dem Pixel mit geringeren Tonwerten schwarz werden, setzt es alle x % der hellsten Pixel auf Weiß, alle y % der dunkelsten Pixel auf Schwarz; x und y lassen sich einstellen.).

Es lohnt sich, verschiedene Einstellungen zu probieren, die Ergebnisse können signifikant verschieden sein. Wie unterschiedlich das gleiche Bild umgerechnet wird, zeige ich an einem Beispiel, Film war der Kodak Portra 160 NC (Negativfilm).

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Abbildung: Farbeinstellungen im Scanprogramm.

  1. Die Einstellung ohne Farbkorrektur ("Neutral") lieferte ein zu gelbes Bild. Die Porträt-Automatik berechnete die Farben ähnlich.
  2. Die automatische Tonwertkorrektur ("Auto levels") lieferte ein blaustichiges Bild. In den Lichtern verloren die Haare Zeichnung.
  3. Einer von mehreren Versuchen, den Neutralton manuell zu setzen, jeweils durch eine Stelle im Weiß (Grau) des Augapfels. Das Gesicht hat einen leichten Purpurstich.
  4. Neutralton an einer anderen Augapfel-Stelle gesetzt: Gelbstich
  5. Noch ein Neutralton-Versuch: Blaustich
  6. Das beste Ergebnis brachte die Einstellung auf Weiß-Balance

CCD-Belichtung

In der Regel scanne ich mit der Belichtungsautomatik. Für Techniken, wie die im folgenden Abschnitt angesprochene, wird die Helligkeit der CCDs manuell eingestellt, manchmal verschieden für Rot, Blau und Grün.

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Abbildung: Belichtung durch Scanprogramm. [1] Kontrastreiches Dia automatisch belichtet. Sämtliche Farb- und Kontrastkorrekturen waren deaktiviert. [2] Zur Demonstration habe ich die Belichtungsautomatik abgeschaltet und die Scannerbeleuchtung auf Maximalhelligkeit gestellt. Das Dia erscheint heller als in der Projektion auf eine Bildwand.

Alle Details scannen

Kontrast- und Farbkorrekturen setzen vormals hellere Pixel auf Schwarz und dunklere auf Weiß, Details gehen verloren. Will man alle Details in den hellsten und dunkelsten Filmstellen auf dem Scan haben, schaltet man jede Automatik ab. Die Scans werden später bearbeitet, zum Beispiel mit GIMP oder Photoshop.

Bei Negativfilmen dürften Scanner keine Probleme haben, die Maximaldichte sollte ausreichen, Details in den dunkelsten Negativstellen abzubilden (später sind das die hellsten Stellen im Bild). Diafilme sind in den Schatten gut 10 mal dunkler und damit haben einige Scanner Probleme: In dunklen Bildstellen sind "falsche" farbige Pixel anstelle von Details (Rauschen). Gute Scanner haben eine ausreichende Maximaldichte (real, die Herstellerangaben sind oft zu hoch).

Sind alle Farbberechnungen und Kontrastverstärkungen abgeschaltet, wird ausgehend von der automatischen Belichtung eine CCD-Helligkeit eingestellt, die dunkle Bildstellen durchleuchtet, aber helle nicht "überstrahlt". Dazu muss das Scanprogramm die Belichtungsautomatik abschalten können und die Helligkeit der Scannerbeleuchtung regeln — vorausgesetzt der Scanner kann das.

Elmar Baumann, 19.03.2006