Die richtige Zeitspanne in der Bildgestaltung: Tiere
Ich habe so gut wie keine Erfahrungen mit der Tierfotografie und denke, Tiere fotografiert man am besten in natürlicher Umgebung, wo sie sich arttypisch verhalten. Dösende Löwen und Tiger mit treuem Blick vor einer Betonwand sind meist uninteressant. Der Fotograf sollte raus aus Haus und Garten, rein in den Lebensraum der Tiere. In Berichten von Tierfotografen las ich, sie verharrten Stunden und Tage, versteckt an ungemütlichen Plätzen. Kommt endlich das Tier in Reichweite, ist oft nur wenig Zeit.
Ich schreibe, was ich lernte beim zweimaligen Fotografieren eines Hundes für einen Geschenkkalender, mehr Erfahrung habe ich nicht.
Ich wollte kein Posierbild im Haus oder Garten ablichten. Ich wusste, außer dem Fressen war dem Tier das Laufen im Wald und auf Feld am liebsten. Löste man die Leine, tollte er dort herum, sog Gerüche auf, spähte nach Mäusen und fing manchmal eine. Somit war klar, welche Zeitspanne die richtige war. Ich lies den Hund im Freien von der Leine und versuchte, interessante Momente festzuhalten.
Rennt ein Hund, ist es Glück, wenn der Autofokus richtig scharfstellt. Viele Bilder löschte ich, die Schärfe lag nicht auf dem Tier. Ich saß in der Hocke, aus ihrer Augenhöhe sind Tiere interessanter als aus der Vogelperspektive. Oft glaubte ich, nun könne ich den Hund in einer interessanten Körperhaltung fotografieren und noch bevor ich auslöste, drehte er den Kopf oder lief woanders hin.
Meine vorläufigen Erkenntnisse: Es erfordert viel Zeit und Übung, Tiere zu fotografieren und häufig reicht es nicht aus, einen fotogenen Augenblick zu erkennen, das Tier ist schneller als die Reaktion von Fotograf und Kamera. Ich glaube, erfahrene Tierfotografen wissen intuitiv, wie das Tier sich vermutlich in den folgenden Sekunden verhalten wird und lösen aus, bevor das geschieht.
Abbildung: Zeitspanne (Tiere). Bobby (der Hund im Bild) fotografiert im Haus und Garten sieht nur "putzig" aus. Im Freien scheint etwas von seinen wölfischen Urahnen durch (1. Bild). Typisch sind auch sein ekstatischer Genuss der Gerüche in dieser Umgebung und das Fangen von Mäusen.
, 17.11.2005.
Letzte Bearbeitung: 24.12.2008.