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Grundlegende Bildbearbeitung

Bildbearbeitung: Schärfen (Unscharf maskieren)

Scanner und Digitalkameras (RAW-Format) liefern leicht unscharfe Bilder. Die Scharfzeichnung verbessert den Schärfe-Eindruck durch Verstärken des Kontrasts an den Kanten der Bildobjekte. Vermutlich orientierte sich der Programmierer dieses Werkzeugs am Kanteneffekt der Analogfotografie.

Schärfen sollte die letzte Bearbeitung sein vor der Bildausgabe! In folgender Reihenfolge werden vorher bearbeitet: Helligkeit und Kontrast, Farben, Retuschen.

Das Werkzeug der Wahl ist Unscharf Maskieren. Es gibt spezielle Plug-Ins (Programmerweiterungen) und Programme, die besser schärfen können. Das ist ein Thema der erweiterten Bildbearbeitung. Durch Ebenenmasken kann die Scharfzeichnung auf bestimmte Bildteile beschränkt werden. Bei Porträts zum Beispiel sollen nicht die Hautunreinheiten auffallen, sondern Augen, Lippen und Haare. Die Ebenenmaske ist schwarz über der Haut und weiß über den Augen, Lippen und Haaren.

Die Bildansicht stelle ich auf 100%, jeder Bildpixel ist ein Bildschirmpixel. Das Unscharf Maskieren-Werkzeug hat ein kleines Fenster. Es zeigt einen Bildausschnitt mit der Wirkung und kann auf eine bestimmte Bildstelle verschoben werden oder direkt im Bild gesetzt. Zum Beurteilen halte ich es für zu klein, aber man kann darin die Wirkung mit und ohne Schärfung beurteilen durch Daraufklicken (Vorher-Nachher-Vergleich). Das Fenster mit der 100%-Ansicht vergrößere ich so weit wie möglich und verschiebe darin das Bild so, dass ich die Stellen sehen kann, die möglichst scharf werden sollen.

Geschärft wird für das Ausgabegerät! Bilder für den Bildschirm können bei 100%-Vergrößerung direkt beurteilt werden. Für andere Geräte schärft man am Bildschirm optimal und stellt den Stärke-Regler prozentual vor oder zurück. Besser ist, Druckereien und Ausbelichter teilen genaue Werte mit. Andernfalls erzeugt man Dateien mit verschiedenen Einstellungen und lässt sie ausgeben. Die Werte mit dem besten Resultat notiert man für zukünftige Bearbeitungen. Für Filmbelichter und Fotodrucker soll die Stärke reduziert werden auf etwa 40% - 80%.

Abbildung: Unscharf maskieren-Dialog. Erklärung siehe unten.

Der Stärke-Regler ändert die Intensität der Schärfe (Stärke, Ausprägung). Je höher sein Wert, desto schärfer wird das Bild. Man kann mit 100 beginnen und nach Bedarf den Wert vergrößern oder verkleinern. Der Radius bestimmt die Breite der geschärften (im Kontrast gesteigerten) Kanten. Die Angabe Pixel bedeutet nicht Bildschirmpixel. Er darf kleiner werden als 1, zum Beispiel 0,2. Je kleiner das Bild, desto kleiner sollte der Radius sein. Größer als 1 stelle ich ihn selten ein, für "Web-Bilder" ist nach meinen Erfahrungen 0,2 oder 0,3 ein guter Wert. Der Schwellenwert definiert den minimalen Tonwertunterschied zwischen zwei Pixeln, ab dem geschärft wird. Meist steht er bei mir auf 1. Haben Objekte feine Farbverläufe, zum Beispiel Gesichter, ist ein höherer Wert oft günstiger, so werden sie nicht getrennt (abgestuft, "zerrissen").

Wird der Stärke-Regler zu hoch aufgedreht, bilden sich an den Kanten Artefakte ("falsche Pixel", die nicht im Originalbild waren) und Säume — manchmal farbig. Zuerst probiere ich, wie hoch ich den Schärferegler einstellen kann. Tauchen Säume auf, reduziere ich die Stärke.

Unscharfe Bilder werden nicht scharf durch das Unscharf Maskieren-Werzeug.

Ein Bild aus dem Scanner nach Beschneiden.

Wird zu stark geschärft, entstehen Säume an den Rändern und Artefakte, hier "Klötzchen" im Himmel.

Geschärft für Darstellung am Bildschirm in dieser Größe.

Elmar Baumann, 11.03.2006